Egal ob Fotograf, Hobby-Knipser oder Insta-Scroller, dieses Bilder mit der Milchstraße im Hintergrund faszinieren uns alle! In diesem Artikel möchte ich dir ein paar essenzielle Tipps mitgeben, damit du ein paar Sorgen weniger hast, wenn du auch mal selbst losziehen und die Milchstraße fotografieren möchtest!
Doch zuerst:
Disclaimer – Werbung: Ich stelle hier ausschließlich Produkte vor, die ich selbst getestet habe und liefere zu 100 % meine eigene Meinung. Ich nehme an Affiliate-Programmen teil und mache sämtliche damit verbundene Maßnahmen eindeutig kenntlich. Dieser Artikel beinhaltet unbezahlte Werbung. Volle Transparenz!
Grundsätzlich gilt wie überall in der Fotografie: Trau dich neue Sachen auszuprobieren! Die ersten Bilder werden vermutlich nicht ganz deinen Vorstellungen entsprechen, aber mit ein bisschen Übung und den richtigen Einstellungen klappt das recht bald!
Milchstraße fotografieren: Wann? Wo?
Wann du die Milchstraße fotografieren kannst hängt besonders von der Jahreszeit und deinem Standort ab. Als Beispiel habe ich mal drei Ort von Nord nach Süd genommen (Alle Angaben laut der App Photopills; Dazu gleich mehr). Die folgende Tabelle zeigt, wann die Milchstraße an welchem Ort und Jahreszeit zu sehen ist:
Hamburg | Stuttgart | Venedig | |
1. März | 4:35 – 5:10 | 4:00 – 5:00 | 3:30 – 5:10 |
1. Juni | – | 0:20 – 2:20 | 23:20 – 3:00 |
1. September | 22:25 – 23:15 | 22:05 – 0:00 | 21:35 – 0:05 |
1. Dezember | – | – | – |
Du siehst also (auf der Nordhalbkugel):
- Je weiter nördlich, desto später in der Nacht wird die Milchstraße sichtbar. Das liegt daran, dass durch die Kugelform der Erde die Nacht nicht zeitgleich an deinem Längengrad hereinbricht (siehe mein Kunstwerk unten :D)
- Im Winter haben wir auf der Nordhalbkugel schlechtere Karten die Milchstraße überhaupt zu sehen.
Wenn du also die Milchstraße fotografieren möchtest, sind in Mitteleuropa die Sommernächte die beste Gelegenheit! Worauf du aber noch achten solltest um die besten Ergebnisse zu bekommen:
- Du brauchst eine sternenklare Nacht, damit keine Wolken, oder Nebel dir die Sicht nehmen
- Eine Vollmondnacht ist sehr ungünstig um die Milchstraße sehen zu können, da der Mond den Himmel sehr stark erhellt, und alles überstrahlt.
- Das bringt mich schon zu nächsten Punkt: Such dir einen Ort, an dem du möglichst wenig Lichtverschmutzung hast. Ich nutze dafür immer https://www.lightpollutionmap.info/
Dabei ist auch wichtig, dass in der Richtung in die du fotografieren möchtest, auch möglichst wenig Lichtverschmutzung ist. Es hilft also nichts, wenn du am dunkelsten Fleck in deiner Region bist und am Horizont deines Bildausschnittes noch eine Großstadt den Himmel überstrahlt!
Plane deine Fotos!
Ich selbst bin ziemlich geizig, wenn es darum geht Geld für Apps auszugeben. Eine habe ich mir jedoch letztens wieder gekauft und ich bin total von den Socken! Die App Photopills gibt es für Android und iOS und ist, wenn man seine Fotos planen möchte auf jeden Fall ihr Geld wert! Man kann dadurch ganz genau die passende Zeit und Ort für das bestmögliche Ergebnis finden! Hier siehst du einen Screenshot von der Planung, wann die Milchstraße am 1.9.18 von Stuttgart aus zu sehen ist (die weißen Punkte stellen die Milchstraße dar; je größer die Punkte desto stärker ist sie dort zu sehen):
Braucht man unbedingt eine Bezahl-App?
Es gibt einige solcher Apps die alle was kosten. Diese machen einem das Leben sehr viel leichter. Wenn du aber kein Geld ausgeben willst, kannst du die Milchstraße auch so finden. Wenn du an einem Ort ohne Lichtverschmutzung bist, kannst du die Milchstraße nämlich auch mit bloßem Auge erkennen. Wenn doch noch etwas Restlicht von einer Stadt den Himmel erhellt, kannst du mit peripherem Sehen / indirektem Sehen die Milchstraße ausmachen. Schau dazu in den Himmel und konzentriere dich auf die Randbereiche deines Blickfeldes. Dort wirst du dann hellere Stellem am Sternenhimmel ausmachen können.
Die Kameraeinstellungen sind der Schlüssel!
Wenn du nun einen Ort und eine Zeit für dein Photo hast, sollten die Einstellungen deiner Kamera ohne großes Überlegen sitzen! Nehmen wir folgende – ideale – Situation an:
Du bist bei Neumond an einem Ort mit sehr geringer Lichtverschmutzung. Du hast eine APSC-Kamera mit einem 16mm Weitwinkelobjektiv und einer Lichtstärke von f1.4 (Woher das Beispiel nur kommt :D)
Nun gilt es einige Punkte zu beachten. Alle Kameraeinstellungen zum fotografieren bei Nacht dienen immer nur einem Zweck: Möglichst viel Licht auf den Sensor zu bekommen!
Die Lichtmenge bzw. Lichtempfindlichkeit deiner Kamera lässt sich über die drei wesentlichen Dinge Blende, Verschlusszeit und ISO steuern. Keine Sorge ist nicht so kompliziert!
- Stelle deine Kamera sicher auf einem Stativ auf und suche die passende Bildkomposition.
Da wir sehr lange Belichtungszeiten brauchen, kannst du hier nicht aus der Hand fotografieren. - Stelle den „Manuellen“ Modus deiner Kamera ein (M).
Dieser lässt dir sämtliche Freiheiten, die Einstellungen deiner Kamera zu kontrollieren. - Je nach Kamera und Objektiv muss du jetzt noch deinen Stabilisator ausstellen.
Bei Sony bspw. nennt sich das SteadyShot. Es ist immer ratsam den Stabi auf einem Stativ auszustellen. Der Stabi versucht nach einem eigenen Algorithmus zu stabilisieren, egal ob die Kamera stabil steht oder nicht. Auf einem Stativ können Aufnahmen dadurch also sogar „verwackeln“. - Stelle deine Blende auf einen möglichst geringen Wert.
Bei meinem Sigma 16mm ist der geringste Wert f1.4 (für etwas mehr Schärfe kannst du aber ein bisschen nach oben gehen; bei mir z.B. f2.0). Je geringer dieser Wert, desto mehr Licht kommt durch dein Objektiv auf den Sensor! Viel Licht = GUT! - Stelle deine Verschlusszeit auf einen Wert von ca. 10s – 30s
Ausgehend von der benutzten Brennweite hier 16mm solltest du dir deine equivalente Vollformatbrennweite ausrechnen.
Bei APSC und 16mm wären das 16mm * 1,5 (Cropfaktor) = 24mm
Jetzt teilst du 500 durch die Brennweite 24mm: 500/24mm = 20,8 Diese 20,8 stellen deine maximale Belichtungszeit dar.
Wenn du also mit 20s belichtest, werden die Sterne noch als Punkte abgebildet. Wenn du länger belichtest werden durch die Drehung der Erde Sternspuren daraus. - Stelle deinen ISO auf 1600 bis 3200
Je nachdem wie dunkel oder hell du dein Bild möchtest ist dieser Wertebereich ein guter Anfang. - Nun musst du noch manuell fokusieren.
Nutze dafür entweder die Skala auf dem Objektiv (meisten muss man von der Unendlichmarkierung wieder ein Stück zurückdrehen). Oder bei Sony kannst du Fokus-Peaking nutzen und einen hellen Stern möglichst scharf und punktförmig stellen.
Unverzichtbare Foto-Hacks!
Zwei weitere Tipps werden dir sehr viel Frust ersparen und Freude bereiten:
- Stelle deine Kamera auf RAW-Bilder. Hier kannst du im Nachgang noch viel bearbeiten und kannst Bilder retten, die als JPG nur Müll wären!
- Nutze dein Handy mit App als Funkauslöser oder stell den Selbstauslöser in der Kamera ein! Selbst das durchdrücken des Auslösers bringt bereits genug Verwacklung in die Kamera, dass dein Foto unscharf wird! Wenn du eine Spiegelreflex-Kamera nutzt solltest du auch die Spiegelvorauslösung einschalten. Die Kamera muss so ruhig wie möglich stehen!
Zu guter Letzt wünsche ich dir viel Spaß beim bearbeiten deiner tollen Milchstraße-Bilder! 😀
Ich hoffe dir haben meine Tipps zum Thema Milchstraße fotografieren weitergeholfen! Falls du noch mehr Tipps hast, lass sie gerne unten als Kommentar für andere Mitleser da!
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